Das sollte man vor dem Flop bedenken

Bevor du freiwillig einen Chip oder Cent in eine Pokerhand investierst, gibt es jede Menge Variablen, die du beachten solltest. Wenn genug dieser Variablen zu deinen Gunsten ausfallen, solltest du mitspielen. Aber wenn zu viele der Faktoren gegen dich sprechen, dann folde lieber.

Spieler machen viel zu oft den Fehler, eine Hand zu spielen, ohne es bis zu Ende gedacht zu haben. Lies weiter und finde raus, was du erwägen solltest, bevor du deine Entscheidung triffst – dann kannst du diesen Fehler in Zukunft vermeiden.

Dein Startblatt

Egal, ob es um Raisen, Limpen oder Callen geht – die Stärke deines Startblatts ist ohne Zweifel der wichtigste Faktor bei der Entscheidung, ob du eine Hand spielst. Wenn du ein Monster-Blatt hast – Asse, Könige, Damen oder As-König – dann spielst du natürlich unabhängig davon mit, was am Tisch passiert.

Wenn du aber ein nur etwas schwächeres Blatt hast – zum Beispiel ein niedrigeres Paar, Suited Connectors oder schwächere Asse – ist die Entscheidung nicht so eindeutig. In dem Fall ist sinnvoll, auch folgende Faktoren in Betracht ziehen:

 

Deine Position

Je weiter hinten deine Position am Tisch ist, desto mehr Hände solltest du spielen. Wenn du hingegen mit As-Zehn Under the Gun bist, wirf es lieber weg. Das liegt daran, dass noch so viele Spieler nach dir dran sind. Damit kann es leicht vorkommen, dass dein Blatt von einem besseren As oder einem hohen Paar dominiert wird. Wenn es dir auf dem Button gefoldet wird, ist As-Zehn hingegen eine richtig gutes Blatt, mit dem du auf jeden Fall raisen solltest – schließlich sind nur noch wenige Spieler dran.

Du solltest auch mit dem Callen von Raises vorsichtig sein, wenn du an einer frühen Position bist. Sagen wir mal, du hast 8-7 Suited und bist eine Position nach dem Spieler Under The Gun. Jetzt callst du einen Raise vom Spieler Under the Gun. Was die Stärke deines Blatts angeht, ist der Call sinnvoll, aber aufgrund deiner Position solltest du vermutlich folden. Es kann gut sein, dass einer der anderen Spieler am Tisch einen Re-Raise bringt. Dann ist dein billiger Einsatz mit Suited Connectors plötzlich viel teurer, wenn du den Flop sehen willst – oder du musst folden, bevor es überhaupt soweit kommt.

Deine Gegner

Es heißt, beim Poker spielt man keine Karten, sondern Menschen. Damit soll ausgedrückt werden, dass jeder das Spiel anders spielt, und entsprechend solltest du deine Strategien anpassen. Wenn du den Eindruck hast, dass du gegen einen Spieler am Tisch einen Vorteil hast, dann solltest du versuchen, an so vielen Pots mit ihm wie möglich beteiligt zu sein. Das kannst du erreichen, indem du sein Raise callst oder Re-Raist, um mit ihm Heads-up um den Pot zu spielen.

Im umgekehrten Fall ist es genauso: Wenn ein Spieler am Tisch es auf dich abgesehen hat, spricht nichts dagegen, ihm aus dem Weg zu gehen, wann immer es möglich ist. Du solltest es damit natürlich nicht übertreiben und extrem starke Hände folden, nur um nicht mit ihm um den Pot zu spielen. Aber bei knappen Entscheidungen ist es oft richtig, die vorsichtigere Variante zu wählen.

Deinen Stack

Die Stack-Größe sollte bei einer Pokerhand immer bedacht werden, besonders bei Turnieren. Wie viele Chips – oder Big Blinds – du in deinem Stack hast, bestimmt die Strategien, die du einsetzen kannst. Wenn du short-stacked bist (15 Big Blinds oder weniger), dann solltest du entweder vor dem Flop All-in gehen oder folden. Damit werden viele Blätter sofort ausgeschlossen – zum Beispiel Suited Connectors – die du normalerweise liebend gern spielen würdest. In dieser Situation wäre es aber ein Fehler. Konzentrier dich lieber darauf, bei Händen All-in zu gehen, die eine hohe Karte haben.

Wenn du einen riesigen Stack hast, hast du deutlich mehr Optionen zur Auswahl und kannst entsprechend mehr Hände spielen – starke Blätter, um einen hohen Pot aufzubauen, und schwächere Blätter, um die Blinds zu stehlen. Auch in diesem Fall solltest du auf die Größe der Stacks achten, aber diesmal eher auf die Stack-Größe deiner Gegner.

Raise nicht mit einem schwachen Blatt, wenn dein Gegner short-stacked ist – sonst geht er vielleicht All-in und du musst folden. Leg es lieber auf die Spieler an, die einen durchschnittlichen Stack haben (normalerweise 25 – 35 Big Blinds). Diese Spieler sind im Dilemma, dass sie einerseits nicht short genug sind, um All-in zu gehen, und andererseits nicht genug Chips haben, um wirklich mitzukämpfen. Das geht für den Bully mit seinem großen Stack meistens gut aus!